Wenn man kürzlich, sonntags und pünktlich zum kalendarischen Frühlingsbeginn und nur wenige Tage vor Beginn der Sommerzeit, schneeschuhlaufend an der Lenk war, dann boten sich einem die eindrücklichsten Bilder und tiefe Einblicke in den strahlend schönen, aber nun spürbar schwindenden Winter. Impressionen aus der Bergheimat.
Noch war der Berg eisig, unterhalb des Laveygrats und im Schatten des morgendlichen Waldes. An der Bushaltestelle Bühlberg war es losgegangen, die auslaufende Skipiste überquerend und dann das leicht abschüssige Gelände hinunter Richtung Schwandweidli.
Die Tour war markiert und recht gut gespurt. Man überquert Bachläufe und Lichtungen, bevor man erneut ins freie Gelände kommt. Der Schneeschuh-Trail hat den Schwierigkeitsgrad “mittel” – es geht immer wieder auf und ab und man muss auch kleine Bäche überqueren. Doch die Tour ist nicht lang, und man kann sie leicht unter zwei Stunden Gehzeit schaffen.
Irgendwo in der Nähe der Schwandweidlihütte befindet sich ein Wildschutzgebiet, aber weit und breit sind keine Spuren von Tieren zu sehen. Nur ein Adler schwebt majestätisch in Richtung der Gipfel, nach Süden, schnell genug, um sich dem Wunsch nach einem Foto zu entziehen.
Doch da ist schon der Wendepunkt erreicht. Und der Rückweg zum Bühlberg führt dann zunächst durch fast ebenes Gelände. Mit einem Mal steigt dann aber der gut markierte Trail abrupt an und wechselt die Richtung hinauf zur Bühlbergpiste, und in wenigen hundert Metern des Wegs steigt man gut 100 Höhenmeter an. Für ein paar Minuten möchte man auf diesem Streckenteil – nun schwerer atmend – dem schönen Pfad das Prädikat “schwierig” geben.
Noch im Vergehen zaubervoll
Und dann entschädigt der Blick nach Süden über die auslaufende Piste zu den Gletschergebieten für die kurzen Mühen. Es sind die letzten Winterstunden, das spürt man spätestens als plötzlich ein böig-warmer Südostwind einsetzt und einige schwere Wolken vorbeitreibt.
Kaum jemand war am Sonntagmorgen früh genug aufgestanden, um die Schneeschuhroute wirklich unberührt auszuprobieren. Und eine grosse Ruhe lag über der Landschaft unterhalb des Hahnenmoospasses.
Zurück an der Bushaltestelle Bühlberg konnte man sich dabei ertappen, die Monate zu überschlagen, die es dauern würde, bis man wieder hier sein konnte: Werden es neun sein, oder gar zehn, wenn der kommende Winter spät beginnen sollte? Wird man wieder hier sein können, um erneut einzutauchen in die Idylle des winterlichen Verzaubert-Seins auf der unbeschwert zu begehenden Schneeschuhroute. Und dann, so die Hoffnung, vielleicht auch wieder mit geöffneten Restaurants und gut bewirtschafteten Übernachtungsgelegenheiten.