Bundesfeier 2021 in Wimmis: «Lieber die Treppe nehmen als den Lift»

Wegweisendes war an der diesjährigen Bundesfeier in Wimmis (BE) zu hören. Der Ständerat und Vize-Präsident der ständeratlichen Sicherheitskommission Werner Salzmann (SVP) hob in seiner dynamischen Festansprache vieles hervor, was weit über Wimmis hinaus im Grunde für die ganze Schweiz Bedeutung hat.

Wegweisende Festrede

Salzmann gelang eine Fokussierung auf die Kernthemen der grossen Schweizer Agenda der vergangenen Monate. Eine freie, demokratische und sichere Schweiz, das sei nicht selbstverständlich, begann er motivierend seine Rede. Immer wieder neu, muss man sich auf die Grundwerte besinnen und sie auf die aktuellen Herausforderungen neu anwenden.

Die «Willensnation Schweiz» solle, so das Ständeratsmitglied Werner Salzmann, «selbst denken, nicht so sehr auf andere schauen, sondern die Lage analysieren, abwägen und dann eigenständige Entscheidungen treffen». Daher war es, so Salzmann, richtig dass sich der Bundesrat nicht habe länger unter Druck setzen lassen, als es um den EU-Rahmenvertrag ging.

Ständerat Werner Salzmann anlässlich der Bundesfeier 2021 in Wimmis (BE)

Auch wenn der «bequemere Weg und der geringste Widerstand» anfangs leichter zu sein scheint, ist es oft besser, den «vielleicht etwas härteren Weg» zu gehen, weil er mittelfristig in eine bessere Zukunft führt. Es sei auch bei internationalen Verträgen gesünder, so Salzmann, «die Treppe zu nehmen statt den Lift». Und weiter: «Wir dürfen doch keine Verträge eingehen, die uns fremder Gerichtsbarkeit unterstellen und die unsere demokratischen Rechte einschränken».

„Es ist auch bei internationalen Verträgen oft gesünder, die Treppe zu nehmen statt dem Lift“

Werner Salzmann, Ständerat (SVP)

Für eine selbstbestimmte Schweiz

Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung, das war ein Grundzug der Festrede Werner Salzmanns: In den Verhandlungen mit der EU, im Umgang mit der Coronakrise, und schliesslich auch in der Landesverteidigung.

Dabei steht Werner Salzmann, der auch Vizepräsident der ständeratlichen Sicherheitskommission ist, für ein weit verstandenes nationales Sicherheitskonzept. Es ist ein Konzept, dass den Schutz vor bewaffneten Angriffen ebenso einschliesst, wie die Abwehr von Naturgefahren (aktuelles Beispiel: Hochwasser) oder die Abwehr von Cyberangriffen. Besonderes letztere stellten, so Salzmann, eine Gefahr nicht nur für den Staat oder grosse Unternehmen dar, sondern auch für alle Bürger. Eigenverantwortung und Mitdenken seien jetzt entscheidend.

„«Ohne Flieger wären wir kein Standort mehr für internationale Treffen … und mit dem Fall der Mauer sind nicht einfach die Konflikte verschwunden».

Werner Salzmann, Ständerat (SVP)

Das kürzliche Treffen Biden-Putin in Genf habe auch gezeigt, dass die Neutralität und Verlässlichkeit der Schweiz auch ein international anerkannter Wert ist: «Ohne Flieger wären wir kein Standort mehr für internationale Treffen … und mit dem Fall der Mauer sind nicht einfach die Konflikte verschwunden».

Dank an diejenigen, die bereitwillig Dienst tun

«Es braucht aber auch Menschen, die bereit sind, sich in den Dienst zu stellen», fuhr Salzmann fort. Menschen, die sich nicht nur in der Armee, sondern auch bei anderen Organisationen zugunsten der Sicherheit der Schweiz in den Dienst stellen lassen. Und er dankte ausdrücklich denen, die in der Armee, im Zivilschutz in der freiwilligen Feuerwehr und in anderen Organisationen einem solchen Ruf folgen.

«Über die Sprachgrenzen und Gräben hinweg», ebenso wie auch über die Regionen, über Stadt und Land hinweg, betonte Werner Salzmann «den Ausgleich», und den Zusammenhalt der Schweizerinnen und Schweizer. «Wir müssen zusammenhalten und voneinander lernen». Das Ständemehr, so der Ständerat, sei ein «wichtiges ausgleichendes Element» im demokratischen System der Schweiz. Überhaupt dürfe man nicht «jedem lauen Lüftchen des Zeitgeistes nachgeben», nur weil es «gerade neu und modisch» ist.

Manchmal dauern demokratische Prozesse in der Eidgenossenschaft, und Salzmann weist auf den langen Weg des Frauenstimmrechts hin: Es wurde bereits 1868 zum ersten Mal in einem Kanton beantragt, aber es setzte sich erst 1971 im Rahmen einer eidgenössischen Abstimmung bundesweit durch. Heute übernehmen Frauen auch politisch ein grosses Mass an Verantwortung und hätten in vielen Räten auch die Mehrheit.

«Wir wollen keine Maulkörbe»

Der abschliessende Apell Werner Salzmanns geriet emotional: «Wir wollen wachsam bleiben…, dass es keine Maulkörbe gibt, dass wir frei bleiben von Zwängen, egal unter welchem Titel sie daherkommen. Wir sind freie Schweizer in einem freien Land». Mit diesem Appell wünschte er der Festgemeinde einen schönen Ersten August.

Hervorragende Organisation und grosser Rahmen

Die Wimmiser Bundesfeier war in allen Teilen hervorragend organisiert: Gästebetreuung, Sicherheitskonzept, Gastronomie (dieses Mal vom «Kreuz» in Wimmis) und insbesondere die glänzend aufgelegte Musikgesellschaft gaben dem feierlichen Ereignis nicht nur einen festlichen Rahmen, sondern die gekonnte Herzlichkeit wurde erneut zum Markenzeichen der Gemeinde Wimmis.

Bundesfeier 2021 in Wimmis (BE): Gemeinderatspräsidentin Barbara Josi begrüsst die Gäste.

Ein besonderer Ausdruck der seit Jahren anhaltenden Attraktivität von Wimmis war die erneut sehr hohe Zahl an Zuzüglern. Und das Wimmiser Wachstum ist eine Ausnahme im grossen Simmental, das in vielen Teilen eine eher rückläufige Besiedlung aufweist. Mehrere Dutzend neuer Wimmiser Bürger waren anwesend und wurden von Gemeinderatspräsidentin Barbara Josi mit jeweils mit einer grossen Sonnenblume und individuellen, herzlichen Worten begrüsst. Auch die Jungbürger und zusätzlich eine Reihe von Wimmisern, die im vergangenen Jahr ausserordentliches geleistet haben wurden begrüsst und persönlich geehrt.

Die abschliessend gesungene Nationalhymne wurde, wie immer in Wimmis, selbstverständlich im Stehen von allen gesungen: Innig, kräftig und mit Überzeugung. Im Dorf am Niesen kann man offensichtlich gut leben, nicht nur an der Bundesfeier.