«German Brass» eröffnet Swiss Chamber Music Festival 2021

Ein Feuerwerk an musikalischer Brillanz und Wortwitz

Die Eröffnung des «Swiss Chamber Music Festival» durch das deutsche Ensemble «German Brass» am 10. September in der Adelbodener Reformierten Kirche geriet zu einem Feuerwerk an musikalischer Brillanz und kultiviertem Wortwitz gleichermassen.

Musikalisch in erster Linie durch die kaum noch zu überbietende Spielkunst der wohl besten Blechbläser und Hornisten aus dem nördlichen Nachbarland geprägt, muss es auch als eine Meisterleistung der Intendanz unter Christine Lüthi eingeschätzt werden, dieses weltberühmte Ensemble nicht nur für das abendliche Eröffnungskonzert, sondern auch für nachfolgende Workshops zu gewinnen. Sind doch viele Mitglieder von German Brass (Leitung: Matthias Höfs) renommierte Professoren ihres Instruments oder Solisten weltberühmter Orchester.

Von Baston über Bach zu Entertainement

Das Programm des Abends begann mit dem strahlend erklingenden «Concerto Nr. 6» des englischen Komponisten John Baston. Der Übergang zu einer Serie von Bach’schen Kantanten, Chorälen und der berühmten Orgel-Toccata samt Fuge in d-moll wirkte sehr harmonisch und musikalisch nochmals vertiefend. Nach einer Pause begann eine unterhaltsame Folge von Medleys bekannter Musikstücke aus der ganzen Welt, die als «German Brass around the World» angekündigt worden war. Es war ein Fest höchstklassig vorgetragener Spielfreude, das allerdings noch eine gewichtige Ergänzung erfuhr: Die einer bestechenden Moderation.

Bestechender Wortwitz als selbständiger Programmteil

Man muss es schon als ausserordentliches Highlight dieses an Superlativen reichen Abends in Adelboden bezeichnen, in welcher Weise der Hornist der Berliner Philharmoniker Klaus Wallendorf das Publikum durch das Programm führte.

Ein Beispiel: Während das musikalische Programm noch längst im ernsthaften Bereich barocker Klassik bestmögliche Töne fand, eröffnete Wallendorf Bachs D-Moll-Toccata mit einem fiktiven Dialog zwischen dem Komponisten und seiner Frau. Beiden unterlegte er dabei einen originalgetreuen thüringischen Dialekt und zudem eine für «gebrauchte Ehen» (Wallendorf) eher typische Zickigkeit, die sich schliesslich beim Genie Bach in einem musikalischen Feuerwerk auflöste, das auch atemberaubend intensiv aufgeführt wurde.

Klaus Wallendorf als Moderator stellte so manchen „Erheiterungskünstler“ weit in den Schatten. (Bild: Sabine Burger)

Der Wortwitz und das literarische Talent des Ensemble-Mitglieds Wallendorf stellte vieles in den Schatten, was an «Erheiterungskünstlern» landauf, landab zu sehen ist. Wallendorf, einerseits «alte Schule», andererseits mit unbändiger Lust am intelligenten «Blödeln» begabt, versetzte das Publikum in «Kultivierte Sektlaune», noch bevor die Veranstalter nach dem Konzert zum Apero bitten konnten.

Das Swiss Chamber Music Festival wird noch bis zum 19. September, u.a. mit Ehrungen und Festkonzerten, veranstaltet: https://swisschambermusicfestival.ch/

«German Brass», einem weltberühmtes, seit 1974 in wechselnder Formation musizierendes Ensemble, eröffnete am 10. September das «Swiss Chamber Music Festival» in Adelboden.

Galerie von Eindrücken

Die Bilder der folgenden Galerie stammen von der Schweizer Fotografin Sabine Burger.

Website: Sabine Burger – Konzertfotografie / Theaterfotografie